Tag 16: Abreise
Heute starten wir eine halbe Stunde früher zu unserer letzten Pirschfahrt der Reise. Karen, die auf den Spitznamen Kiwi hört, und Brad fahren mit den Jeeps vor, und wir verteilen uns auf die beiden Fahrzeuge. Kurz nach dem Verlassen der Main Lodge trennen sich die Wege der beiden Landcruiser, um die begehrten Fototrophäen aufzuspüren. Nach einer Stunde des Umherfahrens, in der sich wiederum kaum Wild zeigt, haben wir uns bereits fast damit abgefunden, wohl nicht mehr zum Zuge zu kommen. Da ertönt über das Funkgerät die Stimme Kiwis, dass sie zwei Löwen gesichtet haben. Schnell beschreibt sie Brad die Örtlichkeit, der sich sofort mit seinem Jeep auf den Weg macht. Zwanzig Minuten später sichten wir zwei Männchen, die sich in der Morgensonne wärmen. Die beiden Muskelpakete lassen sich durch uns nicht stören, so dass wir bis auf wenige Meter heranfahren können. Oberhalb am Hang zieht eine spürbar nervöse Impalaherde von links nach rechts und zurück. Der Grund ist von hier unten aus gut erkennbar, denn eine Löwin nähert sich den Tieren. Zwei weitere Weibchen liegen im Dickicht versteckt. Kann es sein, dass hier gleich eine wilde Jagd einsetzt? Es stellt sich heraus, dass die Löwen offenbar noch gesättigt sind, denn stolz und fast schon achtlos schreiten sie an den Impalas vorbei. Nachdem die majestätisch anmutenden Tiere aus allen Perspektiven im Kasten sind, gibt es erst einmal eine Kaffeepause, bei der sich die beiden Jeep-Besatzungen begeistert über das soeben Erlebte austauschen. Ganz nebenbei, ein herrlicher Tag mit strahlendem Sonnenschein.
Auf der Rückfahrt zur Lodge stoppen wir ein letztes Mal, um die umliegende Landschaft im Bild festzuhalten. Ein unglaublich großes Gelände, das zum Kariega Resort gehört und insgesamt fünf Lodges zu seinem Angebot zählt.
Wir können noch in Ruhe frühstücken und eine erfrischende Dusche nehmen, bevor wir von Kiwi und Brad abgeholt und zur Rezeption gefahren werden. Nachdem alle Nebenkosten beglichen sind, steigen wir auf unseren angestammten Bus um und fahren zum Flughafen nach Port Elizabeth. Zwei Stunden dauert die Fahrt, der Indische Ozean liegt in Sichtweite.
Check In und Sicherheitskontrollen sind schnell und unkompliziert erledigt. Jetzt haben wir noch etwas mehr als zwei Stunden bis zum Abflug.
Mit zehnminütiger Verspätung heben wir in Port Elizabeth ab und erreichen Johannesburg somit auch etwas später als geplant, denn auf der kurzen Strecke lässt sich der Zeitverlust nicht aufholen. Dieses stark frequentierte Drehkreuz hat es in sich, wie wir schnell feststellen. Erst müssen wir erneut durch die Sicherheitskontrolle, aber das kennt man ja bereits von anderen Flughäfen. Im direkten Anschluss präsentiert sich dann allerdings eine viel größere Hürde: die Ausreisekontrolle. Von elf vorhandenen Kontrollstationen sind ganze vier besetzt. Eine schier endlose Schlange windet sich in mehreren Kehren vor den Schaltern, denn am Abend nimmt das Aufkommen wegen der zahlreichen Langstreckenflüge in alle Welt extrem zu. Mit fliegenden Fahnen erreichen wir das Abfluggate und nehmen unsere Sitzplätze in der Maschine ein. Die moderne 747 der Lufthansa startet pünktlich nach Frankfurt. Nachdem wir in den vergangenen zwei Wochen kulinarisch verwöhnt wurden, ist das Essen in der Economy Class schon eine echte Unverschämtheit und verdient diese Bezeichnung eigentlich nicht. Vielleicht wäre es hilfreich, die Führungsriege der Fluggesellschaft bei Ihrer nächsten Vorstandssitzung mit diesen minderwertigen Produkten zwangsweise zu ernähren. Das würde höchstwahrscheinlich zu einer sofortigen Verbesserung führen.