Tag 6: Etosha National Park
Der Tag beginnt mit einem zeitigen Frühstück, denn es steht die Tierbeobachtung mit dem offenen Safarifahrzeug im Etosha National Park auf dem Programm. Die morgendliche Mahlzeit wird ganz im Zeichen der aufgeregten Berichterstattung eingenommen, denn in einem Zimmer schlängelte sich gestern abend eine unterarmdicke Python über den Boden. Das Personal entfernte das erschrockene Tier ohne zu zögern. Schön wäre das anschließende Aussetzen der ungiftigen Schlange, die auch zu den geschützten Arten zählt, außerhalb der Lodge gewesen. Das wurde jedoch bedauerlicherweise anders entschieden und zeigt einmal mehr, wie wichtig die Aufklärung der Einheimischen für das friedliche Zusammenleben zwischen Mensch und Tier ist. Das Zimmer wurde unmittelbar nach seiner „Zerlegung“ getauscht, und die beiden Gäste sind wohlauf.
Erwartungsvoll verteilen wir uns nach dem herzhaften Frühstück auf zwei offene Safarifahrzeuge. Es ist noch kühl zu dieser frühen Stunde, so dass wir uns in die an Bord befindlichen Decken einwickeln. Mit Erreichen des Parkeingangs steigt die Spannung, denn bereits nach wenigen Metern stolzieren einige Giraffen majestätisch mit weitgreifenden Schritten über die Parkstraße.
Ein fantastischer Auftakt, nach dem uns das Reiseglück leider vorübergehend verlässt. Es beginnt zu regnen, erst leicht, dann immer stärker, und zwar von allen Seiten. Nachdem wir auch unter den Decken und unseren Regenjacken keinen Schutz finden, muss die Pirschfahrt abgebrochen werden. Wir sind nass bis auf die Knochen und warten bei Heißgetränken in Namutoni auf unsere Abholung.
Das Safariglück hat uns bereits verlassen, jetzt kommt auch noch Pech dazu: Durch die starken Regenfälle hat die Elektronik unseres Expeditionstrucks den Dienst quittiert, und es muss ein neues Fahrzeug aus Windhoek gebracht werden.
Angesichts der Wetterkapriolen und mangels Transportmittel verbringen wir den Nachmittag auf der Emanya Lodge. Mit Lunchpaket, saftigem Schokoladenkuchen und Heißgetränken machen wir das Beste aus der Situation. Zusätzlich wird eine kostenlose Fußmassage angeboten. Nachdem die Namibier über den heftigen Regen so glücklich sind, bleibt uns gar nichts anderes übrig als uns mitzufreuen.
Das Abendessen besteht aus einem mehrgängigen Menü. Nach Lachs, Rote-Bete-Suppe und Zitronensorbet können wir zum Hauptgang zwischen Oryxgulasch und Cordon Bleu wählen, bevor zum krönenden Abschluss ein Stück Amarulakuchen gereicht wird. Alles köstlich!
Vor dem Einschlafen hoffen wir noch auf besseres Reisewetter für die nächsten Tage, und schon fallen uns die Augen zu.