Tag 4: Windhoek • AfriCat Foundation • Otjiwa Lodge
Unser straffes Tagesprogramm sorgt für eine frühe Abfahrt von der GocheGanas Lodge, die wir schweren Herzens verlassen, denn wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.
Unser erster Stopp führt nach Windhoek, wo an einem Montag deutlich mehr Verkehr unterwegs ist als bei unserem letzten Wochenendbesuch. Auf der geschäftigen Independence Avenue machen wir zwei Entdeckungen: Es herrscht eine auffällige Sauberkeit in dieser afrikanischen Großstadt, und bei den Ampeln handelt es sich offensichtlich nur um Empfehlungen, denn gefahren wird nach eigenem Ermessen, egal ob rot oder grün. Vorsicht ist beim Überqueren der Straße geboten!
In Okahandja legen wir einen Halt ein und decken uns mit Biltong, einer Dörrfleischspezialität aus Rind- oder Wildfleisch, ein.
Wir erreichen die AfriCat Foundation, eine nicht-profitorientierte Organisation, die sich den nachhaltigen Schutz der afrikanischen Großkatzen in Namibia zur Aufgabe gemacht hat. Der Begriff AfriCat ist eine kreative Ableitung aus den drei Worten „a free cat“. Über die Bildung versucht die Organisation der einheimischen Bevölkerung einen Weg aufzuzeigen, wie ein harmonisches Zusammenleben mit den Tieren möglich ist.
Besondere Faszination löst ein Löwenprojekt im Etosha National Park aus. Hier erreichen die Tiere gelegentlich Gebiete, in denen Viehzucht die Lebensgrundlage der Bevölkerung bildet. Um rechtzeitige Warnungen übermitteln und das Nutzvieh in Sicherheit bringen zu können, werden die Löwen mit Halsbandsendern versehen. Viele engagierte Tierärzte und zahlreiche freiwillige Helfer wirken mit großem Enthusiasmus an diesem wichtigen Projekt mit. Wir sind begeistert und drücken die Daumen, dass noch zahlreiche Projekte und Ideen erfolgreich umgesetzt werden können.
Die Otjiwa Lodge, unser Domizil für die nächste Nacht, ist nur eine Fahrstunde entfernt. Nach dem Check in und dem Bezug der Zimmer geht es erneut auf Pirschfahrt auf dem Gelände des stattlichen Anwesens. Die Landschaft hat sich verändert, denn es prägen deutlich mehr Sandflächen das Bild. Gleich zu Beginn unserer Expedition entdecken wir einen Löffelhund, der sich am Boden zusammengerollt hat und schläft. Normalerweise leben die fuchsähnlichen Tiere in Familien mit bis zu fünfzehn Mitgliedern. Artgenossen sind jedoch in der Nähe nicht auszumachen, und uns bemerkt der kleine Kerl auch erst sehr spät, ohne die Flucht zu ergreifen. Hoffentlich geht es dem Tier gut.
Anschließend setzen wir uns auf die Fährte einiger Nashörner. Alle halten angestrengt Ausschau nach den Dickhäutern. Ein Teilnehmer hat besonders gute Augen, und ein vermeintlicher Stein am Wegesrand entpuppt sich als Schildkröte, die sich in Bewegung setzt und zielstrebig die nächste Wasserstelle ansteuert.
Das Lichtschauspiel am heutigen Nachmittag ist einmalig. Die tiefstehende Sonne lässt den Sand an einigen Stellen rot und gelb leuchten. In der Ferne ziehen dunkle Regenwolken auf, und die Landschaft wirkt wie gemalt. Als wir gerade zu der Überzeugung gelangen, dass der Ausblick nicht besser sein kann, erspähen wir tatsächlich drei Breitmaulnashörner, die sich für uns in Pose stellen. Vor Begeisterung stockt allen der Atem, und die Auslöser der Kameras klicken unaufhörlich. Wenig später stoßen wir auf eine weitere Nashornfamilie. Ein Bulle steht etwas abseits seiner Familie, um diese zu bewachen. Ungeachtet der Zuschauer lässt sich die Nashornkuh nieder und säugt wenige Meter von den Safarijeeps ihr Kleines. Die Fotografen haben die seltene Möglichkeit, das perfekte Bild zu schießen. Wir können unser Glück kaum fassen!
Nach dem Abendessen fallen wir mit den zahlreichen Eindrücken eines langen Tages glücklich und zufrieden ins Bett.