Tag 9: Balloon Safari • Serengeti
Die Hälfte der Gruppe trifft sich zu frühester Morgenstunde in der Bar des Camps, die gleichzeitig als Bibliothek und Aufenthaltsraum genutzt wird, denn um 05:05 Uhr sollen wir abgeholt werden. Dass afrikanische Zeitangaben sich von europäischer Pünktlichkeit unterscheiden, haben wir inzwischen verstanden. Als aber um 05:40 Uhr immer noch niemand zur Abholung erscheint, wächst der Unmut sprunghaft. Wir beschließen daher, unsere Guides wecken zu lassen, damit diese uns zum Ausgangspunkt der gebuchten Ballonsafari chauffieren. Sebastian ist binnen kürzester Zeit abfahrbereit und startet mit uns in die Nacht. Über den Buschfunk hat sich die Nachricht verbreitet, dass der Abholer mit einer britischen Teilnehmerin, wir nennen sie für den Rest des Vormittags Miss Muddy, im Schlamm stecken geblieben ist. Sebastian stellt auf der recht langen Fahrt, auch afrikanische Kilometer sind offensichtlich deutlich länger als europäische, seine Fahrkünste einmal mehr unter Beweis und durchquert selbst längere Moraststrecken ohne Schwierigkeiten. Wer kann, der kann.
Wir treffen am Startpunkt ein; der Ballon liegt noch als riesige Hülle luftleer am Boden. Pilot Zumo erläutert Ein- und Ausstieg sowie Start und Landung. Als dann auch Miss Muddy eingetroffen ist, kann es losgehen, denn der Ballon ist inzwischen zu zwei Dritteln mit Luft befüllt. Insgesamt 14 Teilnehmer klettern in Astronautenhaltung in den Korb; Zumo heizt dem Ballon jetzt ordentlich ein. Schon bald steigen wir in die Höhe.
Aus der Vogelperspektive blicken wir auf riesige Gnu- und Zebraherden, die wild auseinanderrennen, sobald die Luft im Ballon unter lautem Fauchen aufgeheizt wird. Von hier oben wirken die riesigen Herden noch gigantischer als auf den Jeepsafaris. Als wir nach etwas mehr als einer Stunde Fahrzeit sicher auf der Ebene landen, stellen wir einstimmig fest, dass diese Exkursion nicht so spektakulär ausgefallen ist wie beworben. Zugegeben, alle Frühaufsteher sind natürlich durch die unvergessene Ballonfahrt über die Namib-Wüste vorbelastet gewesen, aber gemessen an Aufwand und Ergebnis wäre ein Rundflug über die Serengeti wahrscheinlich abwechslungsreicher.
Nach der Landung folgt der Champagner Toast, nicht ohne die lebhafte Erzählung des Piloten, wie es zu dieser Ballonfahrertradition kam. Die Fahrt zum Frühstück führt uns in den Serengeti National Park, wo uns die ersten Bewohner mit majestätisch anmutenden Schritten begrüßen. Es gibt ein englisches Frühstück mit Ei, Würstchen, Bohnen und Tomate; im Anschluss erhalten wir unser Ballonfahrer-Zertifikat.
Es geht zurück zum Chaka Camp; ein Teil der Gruppe ist bereits auf Pirsch. Der Rest beschließt, einen halben Ruhetag einzulegen, denn inzwischen sorgt ein mehr oder weniger starkes Magengrummeln für eine gewisse Unsicherheit bei längeren Fahrten.
Die nachmittägliche Pirsch hält direkt ein Highlight für den gesunden Teil der Gruppe bereit: Hoch im Baum und in bester Fotoposition macht es sich ein Löwe bequem.
Abends treffen wir uns zum Abendessen und tauschen die Erfahrungen des Tages aus.