Tag 3: Arusha National Park
Nach dem Frühstück erhalten wir die Nachricht, dass unser Gepäck auch heute nicht nach Tansania gelangt ist. Wie sich im Laufe des Tages bei den Recherchen herausstellt, steht der komplette Container mit dem Gepäck für Kilimanjaro noch in Istanbul. Fehler passieren, aber bei der Behebung solcher Missgeschicke zeigt sich die wahre Qualität eines Unternehmens. Davon scheint Turkish Airlines noch nichts gehört zu haben, denn die Betreuung ist unterirdisch. Da hilft es nichts, dass die Airline mehr Ziele als jede andere Fluggesellschaft anfliegt (Werbeslogan), denn ohne Gepäck ist das ziemlich sinnfrei.
Wir lassen uns die Stimmung nicht vermiesen und brechen zum Arusha National Park auf. Der 552 Quadratkilometer große Park liegt zwischen Kilimanjaro und Mount Meru, die unsere Erkundungstour somit den ganzen Tag begleiten.
Durch die Regenfälle der letzten Wochen strahlt die Vegetation in einem satten Grün, weite Ebenen wechseln sich mit dichtem Urwald ab. Schon bald sehen wir die ersten Tiere des Parks. Pavianfamilien hangeln sich durch die Bäume, Wasserböcke präsentieren sich stolz vor atemberaubender Kulisse, und immer wieder sind Büffelherden und Zebras unterwegs. Ein besonderes Highlight sind etwa 20 Giraffen, die sich vereinzelt zum Ausruhen niedergelassen haben. An einem der Momella Lakes legen wir einen kurzen Stopp ein. Im seichten Ufergewässer tauchen in kurzen Intervallen die massigen Köpfe zweier Flusspferde auf und unter. Der Seenlandschaft widmen wir uns noch etwas länger, denn hier sammeln sich in großer Zahl die Flamingos. Das leuchtende Pink strahlt weithin, denn tausende der Vögel säumen die Ufer. Von der Parkstraße, die oberhalb der Gewässer verläuft, haben wir einen phantastischen Blick. Zwischen den Seen suhlen sich Warzenschweine im morastigen Boden, und ein Wasserbock ist mit seinem Harem unterwegs.
Unser Mittagessen verzehren wir an einem Picknickplatz am Momella Gate im Osten des Parks. Hier startet auch unsere Fußsafari unter Leitung eines bewaffneten Guides. Im Vertrauen auf seine Erfahrung fühlen wir uns sicher, als wir eine Büffelherde im Abstand von etwa 30 Metern passieren. Neugierig beäugen wir uns gegenseitig, bevor wir unsere Wanderung fortsetzen. Ziel ist der 28 Meter hohe Tululusia Wasserfall am Nordosthang des Mount Meru auf einer Höhenlage von 1.660 Metern. Zurück geht es durch ein Waldstück, wo wir interessante Details über die Natur erfahren. Eine Warzenschweinrotte sucht das Weite, als sie uns entdeckt.
Auf unserer Rückfahrt zur Lodge erweisen sich einige „Supermärkte“ am Straßenrand als zu schlecht sortiert, um unseren inzwischen zweitägigen Gepäckverlust zumindest rudimentär zu kompensieren. So lässt sich später dann ein Einkaufskommando von einem unserer Guides zum nächstgrößeren Geschäft fahren, um das Notwendigste zu kaufen.
Den wunderschönen Tag lassen wir im Biergarten feuchtfröhlich ausklingen. Natürlich hoffen wir auf gute Nachrichten morgen früh…