Tag 10: Kongola
Beim guten Frühstück auf der Terrasse der Lodge sind die beeindruckenden Erlebnisse des gestrigen Tages noch allgegenwärtig. Das war schon toll! Wir verlassen das wundervolle Kleinod am Fluss und setzen voller Erlebnishunger unsere Reise fort.
Wir durchqueren noch einmal den Bwabwata National Park; am Parkeingang warnt ein Hinweisschild vor querenden Elefanten. Außer ein paar Rindern und Ziegen bekommen wir aber nichts vor die Linse.
Nach weiter Anreise erreichen wir das Mafwe Living Museum, das sich der traditionellen Lebensweise und der Kultur der Mafwe widmet. Mit Tanz und Gesang werden wir herzlich begrüßt und erleben eine stimmgewaltige Darbietung mit Trommeln, Klatschen und Tanz. Selbst die Kleinsten wippen bereits im Takt der Musik. Nur ein kleiner Junge zieht weinend am Rock seiner Mutter – da hat wohl jemand großen Hunger. Kurzerhand wird er auf den Arm genommen, findet zielsicher die mütterliche Brust und beginnt zu trinken. Dass seine Mutter während des Stillens weiter mittanzt und -singt, scheint ihn nicht zu stören. Es ist beeindruckend, das Zusammenspiel der Generationen zu erleben, bei der jeder jeden unterstützt. Die älteste Frau im Dorf ist stolze 86 Jahre alt, und ihren Tanz führt sie ebenso enthusiastisch vor wie die Jüngsten der Gemeinschaft. Während eines Spieles hebt sie mit dem Mund einen am Boden liegenden Stock auf, Beine und Knie gestreckt. Bei uns Besuchern herrscht Einigkeit darüber, in dem hohem Alter auch noch so fit und agil sein zu wollen.
Auf unserem anschließenden Rundgang wird die traditionelle Männer- und Frauenarbeit des Stammes präsentiert. Die Jagd war ein wichtiger Lebensbestandteil, und so erfahren wir, wie Tierfallen konstruiert und aufgestellt und mit welchen Tricks Fische gefangen wurden. Die stabilen Seile, aus denen unter anderem die Röcke der Frauen gemacht sind, werden aus Pflanzen hergestellt. Eine unglaublich aufwendige Arbeit, die Wochen dauert.
Vor dem Dorfeingang gibt es nach unserer interessanten Tour unter einem großen Baum ein herzhaftes Picknick, das sich schnell als teambildende Maßnahme entpuppt. Im Nu finden sich Kochelfen ein, die den Nudelsalat anrichten, während ein anderer Teil der Gruppe Tische und Stühle aufbaut. In Gemeinschaftsleistung werden die Tische gedeckt und Brot, Butter, Käse sowie Wurst auf diesen gerecht verteilt. Das Mittagessen unter freiem Himmel mundet köstlich!
Nachdem alle Utensilien wieder im Expeditionstruck verstaut sind, verabschieden wir uns von den Mafwe und fahren zu unserer heutigen Lodge am Kwando River. Namushasha liegt inmitten der Natur und bietet eine herrliche Sicht auf das Umland. In unseren Zimmern hören wir die Rufe der Flusspferde; einige der gigantischen Kolosse sind sogar vom Balkon aus zu sehen. Der Aufenthalt am Pool ist nicht ganz ungefährlich, denn immer wieder werfen Affen ohne Vorankündigung Mangos von den Bäumen.
Das Abendessen in Buffetform hält einmal mehr kulinarische Köstlichkeiten bereit, einzig die zahlreichen Zikaden stören mit ihrem lauten und anhaltendem Zirpen die Ruhe. Erschwerend kommen die unkontrollierten Flugeinlagen über unserem Tisch hinzu. Am späteren Abend werden wir auf diese Art regelrecht abgeschossen und beschließen, ins Bett zu gehen. Ein interessanter Tag mit namibischer Kultur geht zu Ende und wir sinken geschafft in den Schlaf.